danke – 200.000-mal!
Die deutschen Firmen Siemens und Voith ziehen sich vom Bau des umstrittenen Wasserkraftwerks „Agua Zarca“ in Honduras zurück. Das ist ein toller Erfolg – und ein wichtiges Signal für die Menschen vor Ort! Auch dank Ihnen und 200.000 weiteren Unterstützer/innen – vielen Dank!
https://www.oxfam.de/ueber-uns/aktuelles/2017-08-14-endlich-turbinen-moerderisches-wasserkraftwerk-honduras
„Voith Hydro“ steigt aus mörderischem Wasserkraftprojekt aus
Seit 2010 errichtet die honduranische Firma DESA an den Ufern des Flusses Gualcarque das Wasserkraftwerk „Agua Zarca“ – mit Unterstützung von Voith und Siemens, die über das Joint Venture „Voith Hydro“ Turbinen für das Kraftwerk liefern. Projektgegner/innen aus der indigenen Gemeinschaft der Lenca protestieren wütend gegen den Bau des Wasserkraftwerks: Der Fluss Gualcarque ist für sie Lebensgrundlage und heilig.
Der Protest der Lenca ist nicht nur wütend, er ist auch mutig und gefährlich: Gegner/innen des Kraftwerks erleiden massive Repressalien durch Polizei, Militärs und private Sicherheitsfirmen; mehrere Aktivist/innen wurden bereits brutal ermordet. So auch Berta Cáceres, Mitbegründerin der honduranischen Menschenrechtsorganisation COPINH, im März 2016.
Seitdem appellieren wir gemeinsam mit Ihnen, vielen weiteren Unterstützer/innen und anderen Organisationen an „Voith Hydro“, aus dem mörderischen Projekt auszusteigen. Schließlich mit Erfolg: Lars A. Rosumek, Leiter der Konzern-Kommunikation bei Voith, bestätigte Oxfam gegenüber nun, dass „zwischen Voith und DESA kein Vertragsverhältnis mehr besteht“.
Erfolg mit bitterem Beigeschmack
Das ist ohne Zweifel ein Erfolg. Zuvor hatten sich bereits die Entwicklungsbanken FMO und Finnfund aus der Finanzierung des Projektes zurückzogen.
https://www.oxfam.de/ueber-uns/aktuelles/2017-07-19-laengst-ueberfaellig-finanzierer-agua-zarca-steigen
Nachdem jetzt auch „Voith Hydro“ die Zusammenarbeit aufgekündigt hat, wird es für die Betreiberfirma DESA immer schwieriger, das Projekt fortzuführen. Eine wichtige Voraussetzung, damit die Gewalt vor Ort und die fortdauernden Repressionen gegen Projektgegner/innen aus der indigenen Gemeinschaft der Lenca endlich aufhören.
Aber es ist auch ein Erfolg mit bitterem Beigeschmack – nicht nur, weil die Repressionen andauern. Zum einen ist der Rückzug von Siemens und Voith aus dem Projekt eine späte Einsicht und längst überfällig: Trotz der offensichtlichen menschenrechtlichen Probleme hielt „Voith Hydro“ lange an dem Projekt fest. Zum anderen weisen Siemens und Voith bis heute zurück, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht bei dem Projekt nicht ausreichend nachgekommen zu sein.
Daher ist der Ausstieg zwar ein positives Signal. Er wirft aber zugleich die Frage auf, was Siemens und Voith für die Zukunft daraus lernen. Die Verantwortlichen müssen jetzt plausibel darlegen, welche konkreten Maßnahmen sie ergreifen, um ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht bei anderen Projekten besser nachzukommen. Vor allem heißt das: an keinen Projekten mitwirken, die durch massive Gewalt und Einschüchterung durchgesetzt werden.
Wir bleiben dran – und danken Ihnen nochmals sehr für Ihre Unterstützung!
Herzliche Grüße
Barbara Sennholz-Weinhardt
Referentin für Wirtschaft und Globalisierung |