Wieder einmal waren wir aufgebrochen, eine Recherchereise tief ins niederösterreichische Waldviertel stand am Programm. Zuvor, wie so oft, hatte uns ein anonymer Anruf erreicht, von einer schlimmen Haltung eines Ponys wurde gesprochen, und außerdem würde derselbe Halter viele Kaninchen unter ’nicht artgerechten Umständen‘ beherbergen.
Foto: unfassbar, in diesem Kaninchengefängnis wachsen bereits Pflanzen aus dem kompostierenden Mist, so lange wurde hier nicht gereinigt…
Später, auf Grund der Zusendung von Fotos vorgewarnt, mussten wir feststellen – was wir eher als Nachbarschaftsfehde vermuteten, entpuppte sich als eine der schrecklichsten Tierhaltungen, welche wir je gesehen…
Foto: Kaninchen auf steinharter Koteinlage, ein Ohr völlig verstümmelt…
Wir möchten uns heute betont kurz halten, die ganze Angelegenheit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gerichtliches Nachspiel haben, deshalb dürfen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten; allerdings, ohne jede Frage – vergewissern Sie sich selbst – stellen die Bilder ein Zeitzeugnis dar, welches seinesgleichen sucht … und welches den Tierschutzruf Österreichs wohl erneut untergräbt (wobei ganz deutlich festgehalten werden muss: auch bei der Fülle von uns zur Anzeige gebrachte Fälle ist eines so sicher wie das Amen im Gebet: ein solches Problem stellt kein spezifisch österreichisches dar, denn ob nun in Deutschland, Belgien, Skandinavien oder in Osteuropa, es ist ohne Zweifel ein solches, welches keine Grenzen kennt…)!
Fotos: bitte beachten Sie die Höhe des Mistes in den Stallungen; manche der Tiere stehen beinahe mit den Köpfen an der Decke…
Jedenfalls, in besagten schändlichen Stallungen zeigte sich das hässliche Gesicht der Tierquälerei in kaum gekannter Weise; schon von außen erkennt man den Hof viel mehr als einen vergammelten, vermüllten Ort denn als einen Tierhaltungsbetrieb.
Drinnen ist die Misere eine gottgewaltige – obwohl man das Wort Gott in diesem Zusammenhang eigentlich nicht verwenden darf, denn wenn es eine Blasphemie gibt, dann in jenem Gebrauch – völlig verdreckte Käfige, wohin das Auge blickt, eingesperrte Tiere in winzige Verliese, Hühner, zu einem Dutzend zusammengepfercht auf einen halben Quadratmeter, Fasane in Kleinstvolieren, mittendrin Meerschweinchengefängnisse, Wachteln im Käfig – und Kaninchen über Kaninchen über Kaninchen! Deren Verschläge von der Fläche ein wenig mehr als körpergroß, der Kot darin soweit aufgetürmt, dass manche der Armen mit den Köpfen an der oberen Begrenzung anstehen. Vergammelte Körner, höchstens ein paar davon, schleimiges Wasser, in vielen gar keines, die Holz- und Gitterverbaue immer wieder aufeinander getürmt, von dicken Spinnweben eingerahmt. Ein Kaninchen ist offensichtlich gelähmt, es liegt im eigenen Kot, der es bis zur Mitte des Käfigs aufhebt; eine riesige Wunde unter dem Auge, völlig im Eiter, lässt den Knochen darunter durchscheinen… wie lange es da so lag, wer mag es wissen?
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Fotos: unfassbare und unhaltbare Zustände; Kaninchen leben im und am eigenen Kot, alles vermüllt, Futter und Wasser Mangelware; rechts unten: diesen beiden Armen steht der Mist sprichwörtlich bis zum Hals, nur durch das Eingraben im hinteren Bereich bekommen sie überhaupt noch Licht…
Es gibt ein Pony, dem Vernehmen nach kommt es nie ins Freie – obwohl die ‚Bauern‘ später anderes behaupten – es soll bereits 28 Jahre alt sein – hat es sein ganzes Leben in diesem kaum fünf Quadratmeter großem Loch verbracht? Es steht ebenfalls auf einer Schicht Kot, einige Kaninchen sind im Boden eingenistet, haben wohl schon regelrechte Gänge in den Mist gebaut. Licht? Praktisch Null, der Amtstierarzt wird die Lux-Anzahl in den folgenden Tagen bestimmen.
Fotos: Lebensraum für ein Pony? Dem Vernehmen nach hat es bis vor unserer Intervention den fast nur körpergroßen und noch dazu völlig dunklen Raum monatelang nicht verlassen…
Wir treffen die Tierhalter beim Grundstück an – sie sollen später behaupten, wir hätten dieses betreten gehabt, deren Behauptung wird unserer Verneinung gegenüberstehen. Eine wütende Frau beleidigt uns auf ein Heftigstes, unfassbar, wir sagen ihr, beim Anblick all der Not der Tiere in ihrer Obhut müsste sie eigentlich völlig kleinlaut sein und vor Scham in den Boden versinken. Der verbale Streit droht zu eskalieren, wir ziehen uns zurück. In der Zwischenzeit beginnt ein Mitglied der Tierquäler-Familie bereits an einer ersten Beseitigung der Missstände zu arbeiten, das Pony etwa wird, wahrscheinlich zum ersten Mal seit Monaten, vielleicht Jahren (wie es der/die anonyme AnzeigerIn behauptete), ins Freie geführt.
Schaut, wie schnell man jetzt arbeiten kann! Jetzt, wo man weiß, dass Konsequenzen folgen werden, man also mit anderen Worten auch weiß, dass die Tiere in einer Form gehalten sind, welche dem Gesetz völlig widerspricht! Warum, so die Frage, muss erst ein Druck von außen her, warum können Menschen wie diese nicht von vornherein dafür Sorge tragen, die ihnen Ausgelieferten zumindest den ohnehin entwürdigend niedrigen gesetzlichen Vorgaben entsprechend zu halten?!
Nahezu skurril: die Tierhalter bezeichnen uns als ‚Pack‘, als ‚Gesindel‘, beflegeln die AktivistInnen mit weit schlimmeren Wörtern; Leute wie diese, die hilflose Lebewesen derart behandeln, nehmen sich solche Worte heraus – das ist der eigentliche Skandal! Einsicht null, womit die Voraussetzung gegeben ist, dass dort genau so weitergemacht wird, sobald die Möglichkeit dazu besteht… aber nicht dieses Mal, da seid Ihr an die Falschen geraten, das ist ein Versprechen!
Fotos: ohne Worte… wie sollte man mit Menschen umgehen, welche so etwas zulassen? Menschen, die sich dann auch noch herausnehmen – anstellte von vor Schande in den Boden zu versinken – jene, die diese Zustände anprangeren, wüst zu beschimpfen und zu bedrohen…
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