
Mobbing, Cancel Culture und digitales Lynchen – neben falscher Berichterstattung sind dies die neuen Mittel eines postheroischen, »politisch korrekten« Deutschlands, das seine Kritiker auf dem Scheiterhaufen der veröffentlichten Meinung verbrennt.
Vom Hoffnungsträger der deutschen Literatur zum Gedankenverbrecher
Wie »hart, unerbittlich, um nicht zu sagen gnadenlos« (so die österreichischeVolltext, 9/08, über den Fall Kunkel) es dabei zugehen kann, erfuhr der Literaturpreisträger Thor Kunkel 2004, als demSpiegelAuszüge aus seinem nie zur Veröffentlichung bestimmten Werkstattbericht zugespielt wurden, womit einer der größten Skandale der Gegenwartsliteratur seinen Anfang nahm. Abgesehen von der totalen Verwüstung seines beruflichen Umfelds, führte der Feldzug des journalistischen Lynchmobs in der Konsequenz zu einem Veröffentlichungsbann in Deutschland und veranlasste Kunkel im Jahr 2009, in die Schweiz zu emigrieren.
Worin bestand eigentlich das Konfliktpotenzial von Kunkels »Gedankenverbrechen«, das Anstößige an seinem zum »Schandwerk« erklärten RomanEndstufe, den die FAS noch im Februar 2004 als »glänzend geschriebenes, ungeheuer…
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