Bisphenol A (BPA) ist gefährlicher als bisher angenommen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den Grenzwert deshalb gesenkt – um den Faktor 20.000! Ernährungsminister Cem Özdemir muss Verbraucher:innen jetzt schützen und BPA verbieten! |
Hallo sylvia linnenkohl, Reproduktionstoxisch, endokriner Disruptor: Klingt bedrohlich, ist es auch. Das Hormongift Bisphenol A schadet der Fruchtbarkeit und kann das Hormonsystem stören – so viel ist klar. Jetzt zeigt eine Neubewertung der EFSA [1] : BPA ist noch viel gefährlicher als bisher angenommen! Schon mehr als 0,2 NANO-Gramm BPA pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag sind zu viel. Die bisherige Empfehlung lag bei 4 MIKRO-Gramm. Das ist eine Senkung um den Faktor 20.000. In Lebensmitteln landet BPA vor allem durch die Innenbeschichtung von Konservendosen. Daher wären alle beschichteten Konserven, die BPA enthalten, nach der Neubewertung der EFSA für Menschen gesundheitsgefährdend. Eigentlich ist der Handlungsauftrag an Cem Özdemir klar: Er muss BPA in Lebensmittelverpackungen sofort verbieten. Aber noch zögert er. |
Der Grund: Das Bundesinstitut fĂĽr Risikobewertung (BfR) schlieĂźt sich der Empfehlung der EFSA nicht an. Stattdessen will man dort erst weitere Daten erheben. Das wĂĽrde bedeuten, dass wir Verbraucher:innen auf unbestimmte Zeit weiter einer BPA-Belastung ausgesetzt sind. Aber genau deshalb gilt in der EU das Vorsorgeprinzip: Der Staat muss die Verbraucher:innen vor giftigen Stoffen schĂĽtzen, auch wenn es noch wissenschaftliche Unklarheiten gibt. Die Neubewertung der EFSA ist so alarmierend, dass die Politik hier unverzĂĽglich handeln muss! |
Unsere Chance für Veränderung ist jetzt. Denn die Neubewertung der EFSA setzt Minister Özdemir unter Druck. Wenn jetzt auch noch tausende Verbraucher:innen ein Verbot fordern, kommt er von zwei Seiten unter Zugzwang. Unterschreiben Sie deshalb jetzt unsere Petition an den grünen Minister! |
Bei Bisphenol A handelt es sich um einen endokrinen Disruptor. Das heißt: BPA kann im Körper wie ein Hormon (insbesondere Östrogen) wirken und so das empfindliche Hormonsystem stören. Laut Umweltbundesamt bringen Studien an Tieren BPA in Zusammenhang mit Entwicklungs- und Verhaltensstörungen sowie erhöhter Aggressivität und verringerter Spermienkonzentration [2]. Die europäische Chemikalienagentur (ECHA) stuft den Stoff als „besonders besorgniserregend“ und „reproduktionstoxisch“ [3] ein. Die EFSA wiederum geht jetzt von einer schädlichen Wirkung auf das Immunsystem aus. [4] Die jetzt erfolgte drastische Neueinschätzung macht ein BPA-Verbot also notwendiger denn je. Und Vorbilder gibt es genug: In Babyflaschen ist die Chemikalie bereits seit 2011 verboten, seit 2020 darf sie nicht mehr in Thermopapier für Kassenbons verwendet werden. |
Frankreich hat Bisphenol A 2015 in Lebensmittelverpackungen verboten. Auf EU-Ebene soll der Einsatz von BPA nun erneut diskutiert werden. Doch die Brüsseler Mühlen mahlen langsam. Cem Özdemir muss Bisphenol A in Deutschland sofort verbieten und auch auf europäischer Ebene ein striktes Gesetz vorantreiben. |
PS: Langfristig ist ein Verbot, das nur BPA trifft, nicht ausreichend. Studien haben auch bei Bisphenol F und S Hinweise auf hormonähnliche Wirkungen festgestellt. Um Verbraucher:innen umfassend zu schützen, müssten also alle Bisphenole, mit denen Menschen in Kontakt kommen, vom Markt genommen werden. Doch wenn die Politik jetzt mit BPA beginnt, ist das ein wichtiger erster Schritt. Seien Sie deshalb mit Ihrer Unterschrift dabei! > Hier klicken & Petition unterschreiben! |
Quellen: 1. „Bisphenol A in Lebensmitteln stellt ein Gesundheitsrisiko dar“: EFSA Mitteilung abgerufen am 05.05.2023 2. „BISPHENOL A Massenchemikalie mit unerwĂĽnschten Nebenwirkungen“ : Veröffentlichung des Umweltbundesamts, abgerufen am 04.05.2023 3. „Bisphenol A: BfR schlägt gesundheitsbasierten Richtwert vor, fĂĽr eine vollständige Risikobewertung werden aktuelle Expositionsdaten benötigt“: Veröffentlichung des Bundesinstituts fĂĽr Risikobewertung, aufgerufen am 04.04.2023 4.“Bisphenol A: EFSA draft opinion proposes lowering the tolerable daily intake“ Veröffentlichung der EFSA, abgerufen am 04.05.2023 |
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