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Die Terroranschläge vom 11. September 2001, für die sich das Kürzel „9/11“ durchgesetzt hat, bleiben für jeden Journalisten und Autoren, der sich kritisch dazu äußert, ein Minenfeld. Auch 15 Jahre danach gilt: Wer Fragen oder Zweifel anmeldet, der wird in der Regel ohne Umschweife oder weitere Debatte zum „Verschwörungstheoretiker“ und damit gleichsam für „verrückt“ erklärt. Die amtliche Sicht auf 9/11 ist zu einem Dogma geworden.
Von: Jens Wernicke
Die Attentate vom 11. September 2001 jähren sich dieser Tage zum fünfzehnten Mal. Bis heute werden sie nicht nur dazu benutzt, um ein Land permanent im Ausnahmezustand zu halten, sondern auch immer neue Opfer im sogenannten „Krieg gegen den Terror“ zu rechtfertigen. Weit über eine Millionen Opfer gibt es bereits. Und ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil.
Die Suggestion einer weltweiten „Bedrohung durch den Terror“ hat es so vermocht, nicht nur in vielen industrialisierten Länder die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger immer weiter außer Kraft zu setzen. Auch wurde – nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation, das die NATO eigentlich überflüssig hätte machen sollen – ein neues, allmächtiges Feindbild etabliert: der „barbarische Islam“.
Dass der sogenannte „Islamische Staat“ dabei als Produkt hundertjähriger westlicher Einmischungen im Nahen Osten zu verstehen ist und die fast überall auf der Welt beobachtbaren Radikalisierungstendenzen ihren Ursprung nicht in diesem oder jenem Glauben finden, sondern der allerorts zunehmenden Armut entspringen – darüber reden nur noch die Wenigsten.
Etwas Anderes gerät nun aber anlässlich des „Jahrestages“ der Anschläge von New York endlich in den Fokus auch der Mainstream-Medien. Dass nämlich die offizielle Aufarbeitung der US-Regierung zum 11. September so mangel- und lückenhaft ist, dass man sie getrost als unseriöse Verschwörungstheorie einstufen darf und auf die Suche nach anderen, besseren Erklärungen begeben muss.
Die Bestsellerautoren Paul Schreyer und Mathias Bröckers haben für die zwei großen kritischen Internetportale im deutschsprachigen Raum die offenen Fragen und Widersprüche noch einmal zusammengestellt. Schreyer in Form einer klugen Auflistung der „vergessenen Fakten“ und Bröckers in Form eines Gebetes, das er „9/11 Unser“ überschreibt.
Ihr Fazit lautet:
„Die offizielle 9/11 Commission hat die Anschläge vom 11. September 2001 schlicht nicht aufgeklärt. Stattdessen hat sie eine Story präsentiert, die nur solange schlüssig erscheint, wie entscheidende Teile weggelassen werden. (…) Am Ende wird dabei noch etwas anderes klar: Die Anschläge von 9/11 waren nicht bloß ein schrecklicher und menschenverachtender Terroranschlag mit tausenden Todesopfern, sondern zugleich eine psychologische Operation, eine „Gehirnwäsche“ von Millionen von Menschen in aller Welt. Von deren krankhaften und zerstörerischen Folgen kann sich die Gesellschaft erst dann erholen, wenn sie ein Bewusstsein darüber erlangt, wie die Deutung von 9/11 manipulativ gesteuert wurde. Auch wenn es banal klingen mag: Die Wahrheit muss offen und vollständig auf den Tisch. Ohne eine ehrliche Aufarbeitung der Täuschungen und Manipulationen rund um 9/11 wird die Politik weiter im Nebel stochern – sowohl, was den Terrorismus angeht, als auch mit Blick auf die eigene ‚Moral‘ und ‚unsere Werte‘.“
Beide Texte seien hiermit zur Lektüre empfohlen. Nicht nur, aber auch, weil ein Ausstieg aus der globalen Gewaltspirale, wie der Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser die aktuellen Entwicklungen nennt, sondern auch, weil der Autor des New York Times-Bestsellers „Das Schachbrett des Teufels“, David Talbot, nach langjähriger Forschung soeben offenlegt hat:
„Ja, wie ich in Das Schachbrett des Teufels schreibe, glaube ich, dass das Mordkommando der CIA – eine todbringende Abteilung, die bereits gegen ausländische Staatsführer wie Fidel Castro in Cuba und Patrice Lumumba im Kongo operierte – auf unseren eigenen Präsidenten, John Kennedy, angesetzt wurde, nachdem er der nationalen Sicherheitselite in Bezug auf den Kalten Krieg die Kooperation aufkündigte. Als ehemaliger Chef der CIA hatte Allen Dulles noch immer großen Einfluss auf das Mordkommando der CIA, unter ihnen Männer wie William Harvey, Howard Hunt und David Morales.
Aber die Ermordung von JFK sollte nicht nur als CIA-Operation gesehen werden. Dulles und seine ehemaligen Kollegen hätten niemals gehandelt ohne eine breite Unterstützung der amerikanischen „Machtelite“ – wie sie von Charles Wright Mills, dem führenden US-amerikanischen Soziologen der Zeit genannt wurde. Mächtige Familien wie die Rockefellers, die Erdölindustrie in Texas, die Finanzwirtschaft der Wall Street, der militärisch-industrielle Komplex … all diese Schlüsselstellen des amerikanischen Machtgefüges waren der Ansicht, dass die Präsidentschaft Kennedys ihre Interessen auf verschiedene Art und Weise bedrohe, dass er ein abnormaler Präsident sei und dass er die Sicherheit und das Wohlbefinden der Vereinigten Staaten bedrohe, wobei sie damit ihre eigene Macht und Profite meinten. Und Dulles war, in gewissem Sinne, der oberste Henker dieses mächtigen Netzwerkes. Er handelte in seinem Sinne.“
Sonntag, 11. September 2016